medstra-News 55/2020
Im April hatten Bund und Länder ursprünglich verabredet, mindestens fünf Personen je 20.000 Einwohnern einzusetzen. Nach Recherchen verschiedener Medienhäuser und öffentlicher Rundfunkanstalten ist in einigen Bundesländern zu wenig Personal zur Kontaktnachverfolgung bei Infektionen mit SARS-CoV-2 vorhanden.
In Bayern stehen nur 288 statt 650 Fünferteams zur Verfügung, auch in Baden-Württemberg sind 292 Teams statt der nach der Verabredung erforderlich 553 Teams im Einsatz. Baden-Württemberg erklärte jedoch, die Zahl der Teams auf 314 aufstocken zu wollen. In Hessen sind die Gesundheitsämter zwar auch nicht optimal personell ausgestattet, immerhin arbeiten jedoch 268 der geforderten 313 Teams, im Saarland bestehen 34 von 50 erforderlichen Kontaktnachverfolgungsgruppen.
Auch in NRW fehlen in zwei von drei Gesundheitsämtern Personal; in der Kontaktverfolgung wird daher auf Mitarbeiter aus anderen Bereichen der Verwaltung gesetzt.
In Berlin werden die Gesundheitsämter von der Bundeswehr unterstützt. Insgesamt 240 Soldaten sollen die Bezirksämter bei der Kontaktnachverfolgung und in den Testzentren unterstützen.
Bremen gab indes an, ausreichend Personal für die Kontaktnachverfolgung in den Behörden zu haben. Allerdings will auch die dortige Gesundheitsbehörde eine Vielzahl an neuen Positionen besetzen – darunter auch 170 Werkstudenten als sogenannte „Containment-Scouts“, die bei der Kontaktnachverfolgung unterstützend tätig werden sollen. Zudem soll die Bundeswehr das Bundesland unterstützen.
Andere Bundesländer machten bislang keine Angaben.
Die Bundesregierung hat derweil die Handlungsnotwendigkeit erkannt. Bund und Länder einigten sich darauf, bis Ende 2022 mindestens 5000 neue, unbefristete Vollzeitstellen im Öffentlichen Gesundheitsdienst zu schaffen. Dafür sollen den Ländern und Kommunen bis zum Jahr 2026 vier Milliarden Euro zur Verfügung gestellt werden.