medstra-News 36/2020
Wie der Weltärztebund WMA, das International Council of Nurses und die Organisation Physicians for Human Rights in einem aktuellen Kommentar in der Zeitschrift Lancet berichten, kommt es auch während der Coronapandemie weiterhin weltweit zu gewaltsamen Übergriffen auf Ärzte, Krankenschwestern und anderes Pflegepersonal in Gesundheitseinrichtungen. Während das Gesundheitspersonal zwar einerseits für seine Bemühungen im Kampf gegen die weitere Ausbreitung des Virus gefeiert worden sei, stelle es andererseits vielfach auch eine Projektionsfläche für Ängste, Panik und Fehlinformationen im Zusammenhang mit der Pandemie dar. Zudem fänden in Krisen- und Kriegsgebieten immer wieder menschenrechtswidrige gezielte Angriffe auf Krankenhäuser und Ärzte statt, so etwa im Bürgerkriegsland Syrien.
Die Autoren empfehlen daher allen Ländern, zunächst Daten über Art und Häufigkeit der Angriffe zu sammeln, um so im öffentlichen Diskurs eine Grundlage für Interventions- und Präventionsmaßnahmen zu schaffen. Zudem sollte gezielten Desinformationen und Verschwörungstheorien durch verstärkte Aufklärungskampagnen begegnet werden. Schließlich müsse in den Schutz von im Gesundheitswesen tätigen Menschen investiert werden, womit auch eine effektive Strafverfolgung der Täter einherzugehen habe. Nicht zuletzt müsse aber auch die Zivilgesellschaft tätig werden und ein klares Zeichen gegen alle Arten von Diskriminierung, Einschüchterung und Gewalt setzen.