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Covid-19 in Wolfsburger Pflegeheim: Fahrlässige Tötung?

medstra-News 22/2020

Der Fall des Wolfsburger Hanns-Lilje-Heims, in dem zahlreiche Pfleger und die Hälfte der Heimbewohner mit dem neuartigen Coronavirus infiziert und mittlerweile 22 Bewohner gestorben sind, zieht schon jetzt Konsequenzen nach sich. So verkündete die niedersächsische Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD) am Montag einen Aufnahmestopp für Pflegeheime in Niedersachsen.

Aber auch eine mögliche Strafbarkeit steht im Raum. Zum einen könnte es strafrechtlich relevant werden, dass das Pflegeheim nicht wie vorgesehen unverzüglich das Gesundheitsamt informiert haben soll, nachdem der erste Infektionsfall bekannt wurde. Zudem hat nach Berichten des NDR ein Anwalt Strafanzeige wegen fahrlässiger Tötung bei der Staatsanwaltschaft Wolfsburg gegen die Verantwortlichen der Trägerin Diakonie erstattet. In der Anzeige, die sich auf Informationen von nicht namentlich genannten Mitarbeitern des Heims stützen soll, ist von mangelhaften hygienischen Bedingungen und zu später Umsetzung von Schutzmaßnahmen die Rede.

Der Vorstand der Diakonie Niedersachsen, Hans-Joachim Lenke wies darauf hin, dass das Gesundheitsamt bislang keine Mängel festgestellt habe. Man werde aber mit der Staatsanwaltschaft kooperieren.


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