medstra-News 59/2019
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden jedes Jahr Millionen Menschen weltweit durch medizinische Behandlungen geschädigt. In den ca. 150 Ländern niedriger und mittlerer Einkommen kämen dabei jährlich sogar 2,6 Millionen Patienten ums Leben. Laut WHO-Chef Ghebreyesus sterben daher statistisch gesehen fünf Menschen pro Minute an den Folgen einer Fehlbehandlung. Danach erlitten 40 Prozent der ambulant behandelten Patienten Schäden, bei den Krankenhausbehandlungen seien es nur 10 Prozent. Die Bandbreite möglicher Fehler sei groß und reiche von fehlerhaften Diagnosen und Medikationen über Strahlenschäden oder Infektionen im Zuge der Behandlung bis hin zur Amputation falscher Gliedmaßen oder Verwechslungen bei Operationen.
Als mögliche Ursachen des globalen Problems benennt die WHO etwa die strengen Hierarchien in vielen Einrichtungen, die jüngeres Personal auch aus Angst vor Repressalien davon abhielten, auf Missstände aufmerksam zu machen. Fehler müssten aber erkannt und als solche benannt werden. Allein aus den Fehlern nicht zu lernen, sei inakzeptabel, wie der WHO-Verantwortliche Dhingra-Kumar bei der Vorstellung der Zahlen in Genf sagte.