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Assistierter Suizid spielt immer größere Rolle in Heimen und Hospizen

medstra-News 74/2021 vom 8.10.2021

Angesichts zunehmender Anfragen kranker Menschen nach Hilfe beim Suizid hat die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) eine Handreichung für Pflegekräfte in Heimen, Palliativstationen und Hospizen publiziert, in der der Umgang mit der Problematik thematisiert wird. Während Sterbehilfevereine jüngst eine wachsende Bereitschaft von Alten- und Pflegeheimen, Suizidbeihilfe in ihren Räumen zu gestatten, registrierten, reagierten Arbeitgeber- und Interessenverbände mehrheitlich zurückhaltend.

So betonte der Geschäftsführer des Deutschen Hospiz- und Palliativverbandes, Benno Bolze, dass dahingehend kein Automatismus eintreten und niemand zur Suizidassistenz gedrängt werden dürfe. Vielmehr bedürfe es bei Selbsttötungsabsichten stärkerer Aufklärung und einer verbesserten Versorgung. DGP-Präsidentin Claudia Bausewein rät Arbeitgebern und Mitarbeitern zudem zu Fortbildungen, die auch die Aufklärung über und Vermittlung von Alternativen wie Sterbefasten und das Beenden lebensverlängernder Maßnahmen beinhalteten. Wenngleich eine dahingehende individuelle Gewissensentscheidung in Ausnahmefällen zu respektieren sei, wies Bausewein auf die mit einer Selbsttötung verbundenen Belastungen nicht zuletzt für das Selbstverständnis der in der Altenpflege tätigen Mitarbeiter hin.

Hintergrund der neuerlich aufkommenden Debatte über den Umgang mit assistiertem Suizid ist das im Februar 2020 ergangene Urteil des Bundesverfassungsgerichts, mit dem die Richter das bis dahin bestehende Verbot geschäftsmäßiger Beihilfe zur Selbsttötung für nichtig erklärt hatten. Trotz mehrerer entsprechender Gesetzentwürfe und positiver Signale vom Deutschen Ärztetag ist es dem Gesetzgeber seither nicht gelungen, eine gesetzliche Neuregelung zu schaffen.


Verlag C.F. Müller

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