medstra-News 58/2022 vom 7.6.2022
In Deutschland können psychotherapeutische Behandlungsgespräche erst mit erheblichen Verzögerungen aufgenommen werden. Laut einer bundesweiten Telefonumfrage unter Psychotherapiepraxen des rbb24 müssen Patienten und Patientinnen bei mehr als der Hälfte der Praxen mindestens drei Monate warten, um nach einem Erstgespräch einen Therapieplatz zu bekommen. Weiter seien deutliche Divergenzen zwischen städtischen und ländlichen Regionen erkennbar. Während die Wartezeit in Städten im Mittel etwa zwei Monate betrage, sind es in ländlichen Gegenden um die sechs Monate. Dabei sind bereits die Wartezeiten auf ein Erstgespräch für die Diagnose langwierig. Der Erhebung lagen etwa Daten von 120 Praxen zu Grunde.
Seit vielen Jahren fordern die Berufsverbände der Psychotherapeuten Anpassungen in der Versorgung bei psychischen Erkrankungen. Insbesondere wird vorgeschlagen, durch mehr Kassensitze für Psychotherapeuten die Wartezeiten der Patienten und Patientinnen zu verkürzen.