Logo C.F. Müller
Zahl der Organspender sinkt laut Angaben der DSO im Jahr 2022

medstra-News 116/2022 vom 16.11.2022

Axel Rahmel, medizinischer Vorstand der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO), gab am 3. November 2022 auf der 18. Jahrestagung der DSO einen Überblick über die aktuellen Transplantationszahlen in Deutschland. Im Zeitraum von Januar bis Oktober dieses Jahres sei die Zahl der postmortalen Organspender und Organspenderinnen im Vergleich zu 2021 um 8,4 % zurückgegangen. In den ersten zehn Monaten von 2022 haben 710 Person in Deutschland mindestens ein Organ gespendet, im Jahr 2021 waren es noch 775. Zudem sind deutliche regionale Unterschiede zu verzeichnen, mit den höchsten Zahlen in der Region Ost (13,71 %) und den niedrigsten in der Region Mitte (8,86 %). Auch die Zahl der postmortal gespendeten Organe nahm gegenüber 2021 um 10 % (von 2.420 auf 2.178) ab. Nur die Zahl der Spenderherzen sei stabil gewesen. Die Zahl der durchgeführten Transplantationen sind mit acht Prozent (von 2.492 auf 2.293) etwas weniger gesunken, da mehr Organe über Eurotransplant importiert wurden als aus Deutschland exportiert worden sind. Insgesamt haben deutsche Patientinnen und Patienten 390 Organe aus dem Ausland erhalten. Es wurden jedoch nur 274 Organe aus Deutschland gespendet. Im weltweiten Vergleich liegen die Spendezahlen damit im unteren Mittelfeld.

Rahmel erklärte, dass im ersten Quartal des Jahres die Organspendezahlen sogar um beinahe 30 Prozent aufgrund von anhaltender Coronapandemie und den hohen Inzidenzen eingebrochen sind. Die Spendezahl habe sich zwar in den letzten Monaten deutlich erholt, die Situation bleibe jedoch für Patientinnen und Patienten auf den Wartelisten sowie deren Angehörigen „im höchsten Maße bedrückend“. Laut einer Umfrage der DSO, die auch 96 Transplantationsbeauftragte in Deutschland befragte, seien aber dauerhafte Faktoren, wie der pflegerische und ärztliche Personalmangel sowie fehlende Intensivbetten in den Kliniken, die frühzeitige Therapielimitierungen auslösen, und die hohe Zahl an Angehörigen, die die Spende ablehnen, Hauptursache für die sinkenden Zahlen. SARS-CoV-2-Infektionen bei potenziell spendenden Personen seien hingegen von geringer Bedeutung. Durch gesammelte Erfahrungen aus anderen Ländern werden diese seit Ende Februar 2022 nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiken in Betracht gezogen. Der Anteil der infizierten Spender und Spenderinnen bleibe, so Rahmel, an der Gesamtzahl der spendenden Personen jedoch gering. Mittlerweile seinen 41 SARS-CoV-2-positive Spender und 120 Empfänger und Empfängerinnen zu verzeichnen gewesen. Eine Übertragung des Virus konnte dabei bisher noch nicht festgestellt werden.


Verlag C.F. Müller

zurück zur vorherigen Seite