medstra-News 24/2023 vom 2.3.2023
Der aktuelle TI-Atlas der gematik zeigt auf, wie schleppend die Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesens voranschreitet. Demnach waren 2022 zwar 80 % der Deutschen grundsätzlich bereit, die elektronische Patientenakte (ePA) zu nutzen, etwas mehr halten auch den E-Medikationsplan für sinnvoll. Gleichzeitig kennen aber nur 22 % der Versicherten überhaupt die ePA, rund 12 % ist der E-Medikationsplan bekannt. Weniger als 1 % der Versicherten hatten Ende des Jahres eine ePA angelegt. Auch das E-Rezept ist nur 28 % der Versicherten bekannt.
Auch die Nutzung der verschiedenen digitalen Angebote durch Arztpraxen, Krankenhäuser und Apotheker bewegt sich größtenteils auf niedrigem Niveau. So nutzen beispielsweise nur 7 % der Arztpraxen und 6 % der Krankenhäuser die ePA; noch weniger nutzen das E-Rezept. Positiv stechen lediglich die Apotheken heraus, von denen bereits knapp 70 % das E-Rezept verwenden.
Ein Report der Beratungsfirma McKinsey, der auf diesen Zahlen beruht, zeigt aber, dass die wenigen Arztpraxen, die E-Rezepte ausstellen, dieses im vergangenen halben Jahr deutlich häufiger genutzt haben als in der ersten Jahreshälfte von 2022: Insgesamt seien im zweiten Halbjahr 844.000 E-Rezepte ausgestellt worden, im ersten Halbjahr nur 44.000. Ein weiterer Anstieg wird erwartet, wenn das E-Rezept bald auch mit der elektronischen Gesundheitskarte eingelöst werden kann. Im Gegensatz zu den E-Rezepten ist die Zahl der neu angelegten ePAs aber rückläufig. Während im ersten Halbjahr immerhin noch 170.000 neue Akten angelegt wurden, ging diese Zahl im zweiten Halbjahr auf 84.000 zurück.