medstra-News 128/2023 vom 1.12.2023

Die Deutsche Psychotherapeuten-Vereinigung (DPtV) warnt in ihrer Stellungnahme zum Cannabisgesetz (CanG) vor einer Bagatellisierung der Droge Cannabis. 

„Wir brauchen eine grundlegend neue Ausrichtung in der Drogen- und Suchtpolitik. Eine Legalisierung von Cannabis muss mit einer Stärkung der Prävention einhergehen. Ein kontrollierter Umgang mit der Droge sollte durch empirische Forschung begleitet werden, um die Drogen- und Suchtpolitik zukünftig neu auszurichten“, wird der Bundesvorsitzende der DPtV Gebhard Hentschel am Mittwoch in einer Verbandsmitteilung zitiert. Der Verband fordert nach wie vor, die für die Strafverfolgung eingesparten Kosten unter anderem für die Behandlung von Suchterkrankten sowie Suchtprävention auszugeben.

Der Verbandsmitteilung zufolge seien in anderen europäischen Ländern sehr erfolgreich Präventionsprogramme eingeführt worden. Der Bundesvorsitzende Hentschel betont: „Cannabis ist eine Droge, die erhebliche Risiken für die psychische Gesundheit birgt. Das darf nicht bagatellisiert werden. Ein früher, langjähriger und regelmäßiger Konsum erhöht das Risiko für Angststörungen, Depressivität, Suizidgedanken, bipolare Störungen und psychotische Störungen.“ 

Die Statistiken hierzu würden jedoch eindeutig zeigen, dass die Sanktionierung im strafrechtlichen Bereich keine Wirkung zeige. „Neben der Änderung der Strafvorschriften sollte daher auf Suchtprävention und Verbesserung der Suchtbehandlung gelegt werden. Die bisher im Gesetzentwurf vorgesehenen Maßnahmen zur Suchtprävention greifen zu kurz und werden nicht ausreichen, vulnerable Gruppen und Hochrisikogruppen vom Cannabiskonsum abzuhalten.“

Hentschel kritisiert zudem, dass der Gesetzgeber die Chance verpasst habe, in der Behandlung von Suchterkrankungen einen besseren Übergang vom stationären in den ambulanten Bereich zu ermöglichen. Er regt daher Nachbesserung an.