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DGHS zieht Bilanz zur Suizidhilfe im Jahr 2023

medstra-News 15/2024 vom 5.3.2024

Am Dienstag, den 27. Februar 2024, stellte der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für humanes Sterben (DGHS) Robert Roßbruch in Berlin Zahlen dazu vor, wie sich die Suizidbegleitungen des Vereins im vergangenen Jahr entwickelt haben. So habe die DGHS im Jahr 2023 insgesamt 419 Suizidbegleitungen vorgenommen (2022: 229 Fälle, 2021: 120 Fälle). Dies stelle zwar eine Steigerung dar, insgesamt machten aber die von der DGHS vermittelten Suizidbegleitungen lediglich 0,042 Prozent aller Sterbefälle in Deutschland aus.

45 Prozent der Menschen, die eine Suizidbegleitung in Anspruch genommen hatten, seien 80-89 Jahre alt gewesen, gefolgt von 70-79-Jährigen (ca. 25 Prozent) und Menschen über 90 Jahren. Als Motive nannte Roßbruch Lebenssattheit, Krebs und multiple Erkrankungen mit jeweils ca. 20 Prozent sowie neurologische (15 Prozent) und sonstige Erkrankungen. Nur in wenigen Fällen seien die Suizidbegleiter auch bei Menschen mit einer psychiatrischen Krankheitsgeschichte zu der Überzeugung gelangt, dass eine freiverantwortliche Suizidentscheidung vorgelegen habe; in 21 Fällen seien Anträge auf Suizidbegleitung hingegen abgelehnt worden, weil Zweifel an der Freiverantwortlichkeit bestanden.

Insgesamt habe sich das doppelte Vier-Augen-Prinzip, das die DGHS bei ihren Suizidbegleitungen anwende, bewährt. Das Vier-Augen-Prinzip bedeutet, dass die DGHS jeden Suizid von zwei hauptamtlichen, qualifizierten Fallbearbeitern in der Geschäftsstelle sowie einem Suizidbegleitungsteam, bestehend aus einem Arzt und einem Juristen, begleitet.


Verlag C.F. Müller

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