medstra-News 60/2024 vom 10.9.2024
Die norwegische Mitte-Links-Regierung beabsichtigt, Schwangerschaftsabbrüche bis zur 18. Woche zu erlauben. Dieses Vorhaben soll „das Selbstbestimmungsrecht der schwangeren Frau sichern und ihre Rechte schützen“, so die Erklärung der Regierung des Ministerpräsidenten Jonas Gahr Störe.
Derzeit sind in Norwegen Abtreibungen innerhalb der ersten zwölf Schwangerschaftswochen möglich. Die geplante Fristverlängerung hat innerhalb der Regierungskoalition, bestehend aus der Zentrumspartei und der Arbeiterpartei, erhebliche Spannungen ausgelöst.
Die Zentrumspartei bekräftigte, dass sie an der bestehenden Zwölf-Wochen-Frist für das Selbstbestimmungsrecht festhalten wolle. Zur Verabschiedung des Gesetzentwurfs sind im Parlament 85 von 169 Stimmen erforderlich. Laut der norwegischen Nachrichtenagentur NTB haben bislang mindestens 80 Abgeordnete ihre Unterstützung für die Fristverlängerung signalisiert.
Das norwegische Abtreibungsgesetz stammt aus dem Jahr 1978. In der geplanten Neufassung soll Frauen künftig ferner gestattet werden, bei einer Mehrlingsschwangerschaft bis zur 18. Woche die Zahl der Embryonen reduzieren zu lassen – eine Handlung, die als Abtreibung gewertet würde. In Westeuropa sind die Fristen für Schwangerschaftsabbrüche in Großbritannien und den Niederlanden mit 24 Wochen am längsten.