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Mediziner fordern mehr Suizidprävention

medstra-News 69/2024 vom 18.9.2024

Die Bundesärztekammer (BÄK) drängt auf bundesweite politische Maßnahmen gegen Suizide. „Die Bundesregierung muss der im Frühjahr vorgestellten nationalen Suizidpräventionsstrategie nun endlich ein umfassendes Suizidpräventionsgesetz folgen lassen, wie es der Deutsche Bundestag im vergangenen Jahr fast einstimmig gefordert hat“, fordert der BÄK-Präsident Klaus Reinhardt anlässlich des Tags der Suizidprävention.

Etwa alle 60 Minuten nimmt sich in Deutschland ein Mensch das Leben, erklärte Reinhardt. Die Anzahl der Suizidversuche liege dabei zehn- bis zwanzigmal höher. Dem Statistischen Bundesamt zufolge war der Suizid im Jahr 2023 bei den 10- bis unter 25-Jährigen die häufigste Todesursache, vor Krebs und Verkehrsunfällen. „Allein diese Zahlen begründen die Notwendigkeit größter Anstrengungen in der Suizidprävention. Es ist unsere gemeinsame Verantwortung, Menschen in suizidalen Krisen die Hilfe zu bieten, die sie dringend benötigen“, so der Präsident der BÄK.

Pedram Emami, Präsident der Ärztekammer Hamburg, fordert anlässlich des Präventionstages eine gesetzliche Regelung der Sterbehilfe. „Seit dem Urteil des Verfassungsgerichts aus dem Jahr 2020 bewegen wir uns in einer rechtlichen Grauzone. Es ist mehr als bedauerlich, dass der Gesetzgeber bisher keine rechtliche Lösung für die Regelung des assistierten Suizids gefunden hat“, sagte Emami. Die Sterbehilfe-Vereine haben durch diese Situation viel Zulauf, so die Ärztekammer.

Über 1.000 Menschen seien schätzungsweise mit Hilfe der Vereine 2023 aus dem Leben geschieden. „Teilweise haben die Vereine in fast doppelt so vielen Fällen Sterbehilfe geleistet wie im Jahr 2022. Diesem Trend sollten wir als Gesellschaft nicht tatenlos zusehen“, sagte die Kammervizepräsidentin Birgit Wulff.


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