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Gesundheitssystem schlecht auf Krisenfälle vorbereitet

medstra-News 93/2024 vom 19.12.2024

Das deutsche Gesundheitssystem ist auf eine Krise wie den Eintritt des NATO-Bündnisfalls, eine große Fluchtbewegung oder einen Terror- oder Cyberangriff schlecht vorbereitet, so die Einschätzung des Expertenrats „Gesundheit und Resilienz“. 

Der Vorsitzende des Expertenrates, Heyo Kroemer, befürchtet, dass Deutschland nicht gut auf das Management von Großschadenslagen vorbereitet sei, die eine Zusammenarbeit verschiedener staatlicher Stellen erforderten. Insgesamt sei Health Security bislang in Deutschland weitgehend unbeachtet geblieben. Andere Experten bemängelten insbesondere die „starke Fragmentierung von Expertisen und Zuständigkeiten“, die eine effektive Vorbereitung auf Krisen erschwerten. Bereits jetzt sei das Gesundheitssystem aber regel-mäßig hybriden Attacken und Cyberangriffen ausgesetzt. 

Nach Ansicht der Experten ist ein „Gesundheitssicherstellungsgesetz“ nötig, um die festgestellten Mängel zu beheben. Darin sollte u.a. Regelungen zur Bevorratung von Medikamenten getroffen werden und eine prozessuale Verzahnung von militärischen und zivilen Bereichen vorgesehen werden. Die Kommunikation von Maßnahmen gegenüber der Bevölkerung müsse sichergestellt werden und regelmäßige Übungen durchgeführt werden.

Insgesamt dürfe man nicht nur auf akute Bedrohungen reagieren, indem man etwa Cyberangriffe abwehre, sondern müsse frühzeitig und proaktiv den Gesundheitsschutz der Bevölkerung sicherstellen.


Verlag C.F. Müller

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