medstra-News 62/2025 vom 25.6.2025
Hamburg setzt sich für eine länderübergreifende Zusammenarbeit zur Prävention der Gefahren durch psychisch kranke Menschen ein. Auslöser für den Beschlussvorschlag für die Innenministerkonferenz war ein Vorfall, der sich Ende Mai 2025 am Hamburger Hauptbahnhof ereignete. Eine 39-jährige Frau hatte bei einer Messerattacke 18 Menschen verletzt. Die Täterin war erst am Vortag aus einer psychiatrischen Klinik entlassen worden und bereits in der Vergangenheit durch Gewalttaten in Erscheinung getreten. Am Pfingstwochenende 2025 ereignete sich ein ähnlicher Messerangriff in München, bei der Polizeibeamte die Täterin tödlich verwundeten. Auch diese Frau war zuvor bereits aufgefallen.
„Für Hamburg steht fest, dass die Maßnahmen im Umgang mit Gefährdungsrisiken im Kontext psychischer Erkrankungen weiter zu intensivieren sind und die behördenübergreifende sowie länderübergreifende Zusammenarbeit ausgebaut werden muss, um das Risiko solcher Taten für die Zukunft bestmöglich zu reduzieren“, sagte der Sprecher der Hamburger Innenbehörde, Daniel Schaefer. Er forderte ein System zur Früherkennung und Minimierung von Risiken bei psychisch kranken Menschen. Hierzu müssten relevante Erkenntnisse, zu denen psychische Erkrankungen zählen, den zuständigen Behörden, insbesondere der Polizei zugänglich gemacht werden. Eine gemeinsame Risikobewertung und ein behördenübergreifendes Risikomanagement sei notwendig. „Wir regen außerdem ein nationales Kompetenzzentrum für Risikobewertung an – ähnlich zum seit Oktober 2024 bestehenden Kompetenzzentrum für Risikobewertung in Hamburg –, was neben polizeilicher auch psychologische Expertise vorhält“, sagte Schaefer weiter. Neben einer nur unter strengen Voraussetzungen möglichen Unterbringung sollten Alternativen wie eine medizinische Überwachung oder die Verpflichtung zur Teilnahme an Therapieangeboten diskutiert werden. Außerdem solle die Möglichkeit geschaffen werden, im Anschluss an eine geschlossene Unterbringung die Auflage zu erteilen, dass Medikamente täglich unter Aufsicht eingenommen werden müssen.