medstra-News 49/2025 vom 2.5.2025
Wie der Hamburger Senat auf eine kleine Anfrage aus der Bürgerschaft mitteilte, wurden im Jahr 2024 mindestens 230 Angriffe auf Beschäftige in Hamburger Krankenhäuser statistisch erfasst. Dies ist ein deutlicher Anstieg, waren es 2023 doch nur 186 und 2022 lediglich 151 Fälle. Allerdings gibt der Senat zu bedenken, dass 2024 24 Kliniken erfasst worden sind und damit 9 Kliniken mehr als in den Vorjahren. Nicht alle Hamburger Krankenhäuser berichteten von Angriffen auf Klinikpersonal – manche gaben an, es habe gar keine Zwischenfälle gegeben.
Am stärksten betroffen waren die Asklepios-Kliniken, gefolgt vom UKE und dem Bundeswehrkrankenhaus. Dies spiegele sich auch in den Ausgaben für private Sicherheitsdienste wider: Das UKE gab im Jahr 2024 ca. 2,6 Millionen Euro für die eigene Kliniksicherheit aus – das Bundeswehrkrankenhaus ebenfalls über 2 Millionen Euro. Der Asklepios Verbund gab Kosten im einstelligen Millionenbereich an, während beispielsweise das Agaplesion Diakonieklinikum Aufwendungen i.H.v. 66.500 Euro verzeichnete.
Die Daten zeigen außerdem, dass Übergriffe vor allem in der Not- und Unfallversorgung vorkommen. Die Sicherheitsdienste seien insbesondere in den Notaufnahmen und oftmals in den Abend- und Nachtstunden im Einsatz. Die Wahrscheinlichkeit von Angriffen sei ferner im psychiatrischen Bereich um ein Vielfaches größer als in der Somatik.
Auch aus anderen Bundesländern liegen Zahlen zur Gewalt gegen Ärzte und Pflegekräfte vor; s. etwa zu Hessen medstra-News 41/2025 und zu Mecklenburg-Vorpommern medstra-News 29/2025. Vermehrte Angriffe gegen Pflegekräfte und Ärzte waren bereits 2024 Anlass für einen Gesetzesentwurf, der u.a. eine besondere Strafzumessungsregel sowie eine Ergänzung des geschützten Personenkreises in § 113 Abs. 2 StGB vorsah (medstra-News 70/2024; medstra-News 62/2024).